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05 JUN
Donnerstag, 19:00 Uhr Nachrichtenwüsten? – Lokaler Journalismus unter Druck und Folgen für die Demokratie. Wissenschaftliche Befunde und die Sicht der journalistischen Praxis. Veranstaltungsort Alte Mensa

Nachrichtenwüsten? – Lokaler Journalismus unter Druck und Folgen für die Demokratie. Wissenschaftliche Befunde und die Sicht der journalistischen Praxis.

Die Demokratie lebt von Bürger*innen, die gut und umfassend informiert sind. Dafür gibt es Medien, die den Auftrag haben, die bestehende Politik zu dokumentieren, ihr aber auch auf die Finger zu schauen. Ihr Auftrag ist außerdem (u.a.), gesellschaftliche Stimmungen abzubilden und aktuelle Entwicklungen einzuordnen. Gerade im kleineren, kommunalen Bereich ist dafür guter Lokaljournalismus unerlässlich.  Der Lokaljournalismus aber steht unter großem Druck: Schwindende Finanzierungsmöglichkeiten durch rückläufige Abo-Zahlen und die Abwanderung der Werbegelder in Netz (in die Hände großer Tec-Konzerne) machen es den Lokalmedien immer schwerer. Dazu kommen die „Lügenpresse“-Rufe von Menschen, die sich manipuliert fühlen, aber nur wenig Kenntnis von den journalistischen Grundsätzen und Arbeitsweisen haben und gern auch mal halbgaren Quellen im Netz glauben.  

Wie es um den Lokaljournalismus steht, welche Perspektiven er hat und wie er auf die Herausforderungen reagiert, wird Thema dieses Abends sein.

Vortrag mit Podium (Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der Freien Presse und Lutz Hagen, Professur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Politikkommunikation, als Geschäftsführender Direktor leitet er das Institut für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden

Die Moderation übernimmt Peter Stawowy, gelernter Medienjournalist und Blogger (FLURFUNK-Dresden.de).

In den neuen wie in den alten Bundesländern sind es auch heute noch die regionalen Abonnementzeitungen, die den mit Abstand größten Teil der Information über das Geschehen vor Ort liefern. Doch die Digitalisierung der Mediennutzung machen das Zeitungswesen in der bisherigen Form zunehmend unwirtschaftlich. Längst hat sich die junge Zielgruppe von der gedruckten Lokalzeitung abgewendet.

Die Pressekonzentration im Lokalen schreitet seit Jahrzehnten voran. Gedruckte Ausgaben werden eingestellt, Redaktionen zusammengelegt, Lokalausgaben stärker regional und auf resonanzstarke Themen mit größerer Zielgruppe ausgerichtet. Eine jüngste Entwicklung in Sachsen ist die Übernahme der Sächsischen Zeitung durch den niedersächsischen Madsack-Konzern, zu dem auch die Leipziger Volkszeitung gehört.  

In anderen Ländern haben ähnliche Entwicklungen bereits zu Nachrichtenwüsten geführt. So nennt man Gebiete, für die es gar keinen Lokaljournalismus mehr gibt. Die Folgen sind sehr bedenklich, wie die die Forschung zeigt: In den betroffenen Gebieten schwindet das Gemeinschaftsgefühl, sinken die Wahlbeteiligung und das zivilgesellschaftliche Engagement, nehmen politische Polarisierung und öffentliche Verschwendung zu. Die Theorie besagt: Die Demokratie funktioniert nur mit informierten Bürgern.

Lutz Hagen leitet das Institut für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden. Er stellt an diesem Abend aktuelle Forschung vor, die sich mit den Folgen des kriselnden Lokaljournalismus befasst. Mit Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der Freien Presse, wird diskutiert, wohin die Entwicklung in Deutschland führt und was getan werden kann, um schlimme Folgen für die Demokratie zu verhindern.

Veranstaltungsort Alte Mensa
Petersstraße 5

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