Wir leben in sowohl aufregenden, wie auch aufgeregten Zeiten. Politische Debatten sind härter geworden, auch viele Gespräche zu Hause am Küchentisch sind es. Dabei dreht sich vieles um Begriffe, Formulierungen, Sternchen, Identitäten, Zuschreibungen. Die tatsächlich gelebten Realitäten von Menschen verschwinden oft dahinter. An vielen Stellen wird Angst gemacht, jedoch ohne auf die realen Ängste und Sorgen einzugehen, die viele Menschen beschäftigen. Probleme stehen im Vordergrund, wirkliche Lösungen werden banalisiert. In diesem Klima der Sorgen reicht oft ein einziges Wort, damit Menschen reagieren, ohne sich selbst nach dem Warum zu fragen. Woke, postkolonial, linksgrün versifft, *innen, Gutmensch, Heimat, Gender, ... und schon kochen die Emotionen hoch, auf allen Seiten. Wie kann es uns gelingen, die Macht dieser Reizworte zu entzaubern, etwas mehr Ruhe und Zuversicht in unsere Debatten zu bringen und konstruktiv den Blick auf Sorgen und Bedürfnisse zu lenken, die uns allen gemein sind? Was brauchen wir, um miteinander anders und besser kommunizieren und interagieren zu können? Und von wem? Was kann das Individuum hier leisten, und welche Aufgaben haben dabei Gesellschaft, Politik und Medien? Darüber unterhalten sich Mithu Sanyal und Leyla Jagiella und freuen sich auf die anschließende Gelegenheit zur Diskussion mit dem Publikum.
Die Kulturwissenschaftlerin, Bestsellerautorin und Journalistin Mithu Sanyal greift in ihren Büchern hitzige Debatten klug, vielschichtig und mit viel Humor auf. Ihr erster Roman Identitti" (2021) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet. 2024 erschien Mithu Sanyals zweiter Roman „Antichristie".
Leyla Jagiella ist Ethnologin, Religionswissenschaftlerin und Autorin sowie freiberufliche Fachreferentin für Islam- und Migrationsfragen. Bis 2024 war Leyla Jagiella zudem Kuratorin der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage Heidelberg. Ihr Buch "Among the Eunuchs: A Muslim Transgender Journey" erschien 2021 im Hurst Verlag, London.
Das deutsch-russische Verhältnis lässt sich nicht ohne einen historischen und aktuellen Blick in die russische Nachbarschaft und seine Grenzregionen verstehen. Wie sehen Menschen aus Osteuropa und Zentralasien Russland, wie unterscheidet sich diese Wahrnehmung von unserem Verständnis? Hierüber wollen wir mit Michael Thumann, Bestseller-Autor und Außenpolitischer Korrespondenten der ZEIT diskutieren.
Auf dem Büchertisch am Abend:
Eisiges Schweigen flussabwärts Eine Reise von Moskau nach Berlin.
Michael Thumann legt nach seinem SPIEGEL-Bestseller «Revanche» einen sehr persönlichen Reisebericht vor, in dem er die erneute Teilung Europas mit eigenen Augen erkundet. Er beschreibt in eindringlichen Reportagen und Augenzeugenberichten seinen Weg aus Moskau heraus über die schwer bewachten Außengrenzen Russlands, erst nach Osten Richtung Zentralasien, dann nach Westen über die baltischen Staaten und Polen nach Deutschland: von Moskau nach Berlin, mitten durch den neuen Eisernen Vorhang hindurch.
Thumann nimmt uns mit zu endlosen Befragungen an Grenzübergängen, er besucht russische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten, kommt auf seinem Weg von Ost nach West mit Menschen aus ganz Osteuropa und schildert ihre Ängste vor Russlands Revanchismus und Kriegslust. Oder ihre vorauseilende Unterwerfung angesichts von Putins unaufhörlichem Expansionsdrang. Thumann blickt dabei auch auf die eigene Familiengeschichte und seine zerplatzten Träume nach dem Ende der Sowjetunion zurück und spürt den Gründen für das prekäre deutsch-russische Verhältnis in der Geschichte und Gegenwart nach. Thumanns Buch ist ein mitreißendes zeitgeschichtliches Zeugnis von der Suche nach einer Sicherheit, die wir alle verloren haben.
https://www.chbeck.de/thumann-eisiges-schweigen-flussabwaerts/product/37976535
Revanche Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat.
Kaum einer kennt Russland besser als Michael Thumann, der seit über 25 Jahren aus Osteuropa für die ZEIT berichtet. Er legt nun ein atemberaubend geschriebenes Buch vor, das Russlands Absturz in eine zunehmend totalitäre Diktatur und den Weg in Putins imperialistischen Krieg aus nächster Nähe nachzeichnet. Das Motiv des Diktators und seiner Getreuen: Revanche zu nehmen für die demokratische Öffnung nach 1991 und die vermeintliche Demütigung durch den Westen. Putins Herrschaft radikalisiert sich weiter. Es ist das bedrohlichste Regime der Welt.
«Unter Wladimir Putin verabschiedet sich Russland, das eigentlich größte europäische Land, aus Europa. Erneut senkt sich ein Eiserner Vorhang quer durch den Kontinent. Reise ich in dieses Land, werde ich am Flughafen in aller Regel aufgehalten. Der Grenzbeamte hält meinen Pass fest und telefoniert lange mit seinen Vorgesetzten. Ein Mensch im dunklen Anzug, wahrscheinlich Geheimdienst, holt mich ab und führt mich in einen Kellerraum. Darin ein Schreibtisch, eine alte Matratze mit Sprungfedern, kaputte Stühle, Staub in den Ecken. Ich muss Fragen beantworten: Wo wohnen sie? Was denken sie über die Militäroperation? Was haben sie vor in Russland? Ich antworte knapp und frage mich selbst: Komme ich überhaupt noch in das Land? Und komme ich wieder heraus?»
Michael Thumann
https://www.chbeck.de/34619109
Tu was! Das ist die Losung des parteiübergreifend anerkannten Demokratie-Influencers Ruprecht Po-lenz. Er vermittelt in seiner kurzen Intervention den Wert unserer Staats- und Gesellschaftsform ganz neu und beschreibt mehr als ein Dutzend konkrete Möglichkeiten, um sich politisch zu engagieren. Denn die Widerstandsfähigkeit von Demokratien beginnt ganz konkret, bei jeder und jedem einzelnen von uns und somit bei uns zu Hause. Polenz’ Buch ist dabei keine reine Anleitung, sondern insbesondere ein Mutmacher in dunklen Zeiten.
Ruprecht Polenz tritt rechtsextremen Schwurblern und Demokratieverächtern seit Jahren energisch entgegen, weil er glaubt, dass auch seine neun Enkel das Glück haben sollen, in einer Demokratie zu leben. Er ist einer der erfahrensten Influencer im Dienst von Freiheit und Vielfalt in Deutschland, seine engagierten Posts in den sozialen Medien werden täglich tausendfach kommentiert. In seinem kurzen, Mut machenden Buch ruft er uns zu: Es reicht heute nicht mehr, die Demokratie als gegeben hinzunehmen – tut etwas, um sie zu verteidigen!Das Vertrauen in unsere Demokratie ist erschüttert. Sie wird von inneren und äußeren Feinden bedrängt, die versuchen, ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Hunderttausende haben das verstanden und sind gegen rechtsextreme «Remigrationspläne» auf die Straße gegangen. Das darf kein Strohfeuer bleiben. Es steht viel auf dem Spiel, denn wir verdanken der Demokratie, dass wir ein freies und selbstbestimmtes Leben führen können. Damit das so bleibt, müssen wir aktiv werden: mitdiskutieren, wählen gehen, mitmachen. Tu was! Das ist die Losung des parteiübergreifend anerkannten Demokratie-Influencers Ruprecht Polenz. Er vermittelt in seiner kurzen Intervention den Wert unserer Staats- und Gesellschaftsform ganz neu und beschreibt mehr als ein Dutzend konkrete Möglichkeiten, um sich politisch zu engagieren. Die Widerstandsfähigkeit der Demokratie beginnt bei uns zu Hause. Polenz’ Buch ist ein Mutmacher in dunklen Zeiten. https://www.chbeck.de/37037751